Dienstag, 23. Oktober 2007

Charisma pur – Nick Cave at the Enmore Theater

Wo bekommt man ein besseres Konzert zu sehen, als im Heimatland eines Künstlers? Mr. Nick Cave könnte man wohl als ein musikalisches DownUnder sehen. Um ehrlich zu sein, mir fehlen die Worte um das Gefühl zu beschreiben, auf dem Konzert eines Künstlers zu sein, der seit Jahrzehnten auf der Bühne steht und mit Größen wie Cash zusammen gearbeitet hat. Entsprechend war es eine große Ehre für mich den Meister persönlich, DownUnder zu sehen.

„You are beautiful – for people from Sydney“, bedankt sich Cave bei seinem Publikum. Der Saal lacht und wer noch nicht DownUnder war, wird sich jetzt vielleicht wundern. Doch für den Rest des Kontinentes gelten die Bewohner von Sydney im allgemeinen als unfreundlich – was für europäische Verhältnisse jedoch mehr als herzlich und freundlich ist.

Vor dem Enmore Theater reiht sich eine lange Schlange auf, die kein Ende zu nehmen scheint. Ein Haufen Security Guys bewachen den Eingang und das ist ungewöhnlich für europäische Augen: Hier werden Eintrittskarten und Stempel wirklich ganz, ganz groß geschrieben. Nicht nur, dass man sein Ticket mit Kreditkarte zwar online buchen kann, aber dann doch nochmal persönlich inklusive Personalausweis und Kreditkarte in einem Shop auflaufen muss, um sein Ticket abzuholen. Nicht nur, dass man die Karte am Eingang abgeben muss und wenn man wieder raus will, einen Stempel mit der Aufschrift „Enmore“ bekommt und zusätzlich das Ticket, was einem vorher abgenommen wurde. Will man innerhalb des Gebäudes, genauer gesagt fünf Meter entfernt zur Bar, herüberlaufen, um sich ein Kaltgetränk zu holen, dann bekommt man wieder eine Karte in die Hand gedrückt. Und ratet was passiert, wenn man von der Bar wieder zurück zur Stage möchte. Richtig, der europäisch freundlich – australisch unfreundliche Security Guy nimmt Dir die Karte wieder ab und es gibt einen weiteren Stempel – diesmal ist es eine Aufschrift die ich nicht lesen kann und ein wenig wie ein Auge aussieht. Wie gut, dass ich nicht besonders durstig war.

Gegen 21.00 Uhr kommt der Meister dann mit Grinderman auf die Bühne. Warren Ellis, Marty P. Casey und Jim Sclavunous rocken was das Zeug hält. Leider kenne ich die neue Platte "Grinderman" nicht, so dass mir die Songs unbekannt waren. Für meine Ohren hörte es sich jedoch nach recht aggressiven Rock, gemixt mit Blues an, inklusive dem ein oder anderem sehr schönem Gitarren oder auch Violinensolo.

Nach einer guten halben Stunde gab es dann eine kleine Umbaupause und Cave spielt seine Solostücke – viel Piano und Violine, sehr geil! Es ist schon erstaunlich wie schnell Mr. Cave allein mit seiner Stimme Atmosphäre zaubern kann. Zu „Old Mama“ gröhlt nach einer einladenden Handbewegung von Herrn Cave der ganze Saal an der richtigen Stelle mit. Kurz und gut: Ein cooles Konzert inklusive Klassiker wie „Get ready for love“, fantastisch!

Gegen 23.30 Uhr verlassen wir das Enmore Theater, mit jeweils einem seeliges Lächeln auf dem Gesicht, zwei Konzertkarten und insgesamt fünf Stempeln auf den Armen verteilt.
(Fotos folgen in Kürze)

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